Wirtschaft und Markt

Brandenburgs Wirtschaftsminister Professor Jörg Steinbach: „Unser größtes Pfund, mit dem wir wuchern können, ist unsere Industriefreundlichkeit in der Fläche“

Prof. Dr. Jörg Steinbach Wirtschaftsminister Land Brandenburg, Copy-Ministerium-für-Wirtschaft-Arbeit-und-Energie-in-Brandenburg.jpg

W+M stellte drei Fragen an die ostdeutschen Wirtschaftsminister Martin Dulig (Sachsen, SPD), Harry Glawe (Mecklenburg-Vorpommern, CDU), Ramona Pop (Berlin, Grüne), Prof. Dr. Jörg Steinbach (Brandenburg, SPD) Wolfgang Tiefensee (Thüringen, SPD) und Prof. Dr. Armin Willingmann (Sachsen-Anhalt, SPD).

Heute die Antworten von Brandenburgs Wirtschaftsminister Professor Jörg Steinbach.

W+M: Was sind die wichtigsten Argumente, mit denen Sie um Investoren werben?

Jörg Steinbach: Die deutsche Hauptstadtregion hat sich seit der Wende zu einem modernen Wirtschaftsstandort entwickelt, der sich zunehmend mit den etablierten Metropolregionen Deutschlands messen kann. Unser größtes Pfund, mit dem wir wuchern können, ist unsere Industriefreundlichkeit in der Fläche. Neue Industrieparks wie in Schwedt oder auch in Cottbus – das sind berlinnahe Standorte in der Greater Berlin Region. Und die heißt Brandenburg. Brandenburg ist geprägt von einer leistungsfähigen Industrie sowie einem wachsenden Mittelstand und punktet zudem mit hoher Lebens- und Freizeitqualität. Das Land Brandenburg hat diese Entwicklung mit seiner Förderpolitik – mit der Fokussierung auf innovative, wachstumsstarke Cluster wie beispielsweise die Energietechnik, die Ernährungsindustrie oder die Logistik sowie auf Regionale Wachstumskerne – maßgeblich unterstützt. Konkret besticht der Wirtschaftsstandort Brandenburg durch seine vielfältigen Serviceleistungen für die angesiedelten Unternehmen, die exzellente Symbiose von Forschung und Wirtschaft, insbesondere für Start-ups, und über die breite Palette maßgeschneiderter Gewerbe- und Industriestandorte. Und: Brandenburg liegt an den zentralen europäischen Verkehrsachsen, was sich immer mehr zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil entwickelt hat. Vor allem aber verfügt das Land über gut ausgebildete und hochmotovierte Fachkräfte. So nehmen in Brandenburg deutlich mehr Beschäftigte an beruflichen Weiterbildungen teil, als dies in Deutschland insgesamt üblich ist. Die Landesregierung engagiert sich im Schulterschluss mit den Sozialpartnern dafür, Brandenburg zu einem Land der Guten Arbeit zu machen. Das heißt: Wir werben nicht nur mit gut ausgebildeten Fachkräften, wir erwarten auch, dass Unternehmen, die sich bei uns ansiedeln, attraktive Arbeitsbedingungen bieten – um Menschen für Brandenburg zu gewinnen und sie hier zu halten.

Gibt es eine Investition oder Ansiedlung aus der jüngsten Vergangenheit, auf die Sie besonders stolz sind?

Jörg Steinbach: Die prominenteste Ansiedlung in jüngster Zeit ist zweifelsohne die erfolgreiche Anwerbung des Elektroautoherstellers Tesla, der seine europäische Gigafactory in Grünheide errichtet. Das ist sogar das größte Ansiedlungsvorhaben in der Geschichte Brandenburgs – und ein Meisterstück unserer Wirtschaftsförderung. Die Tesla-Ansiedlung ist nicht nur eine Chance für Grünheide, sondern für ganz Brandenburg und darüber hinaus – eine Ansiedlung, die eine Sogwirkung erzeugen wird und vielfältige Impulse in unserer gesamten Wirtschaft setzen wird. Firmen, die vorher noch nicht mal wussten, wo Brandenburg liegt, haben uns nun auf der Landkarte entdeckt – als ideale Region für Innovation und Zukunftstechnologien – und wollen sich hier auch ansiedeln.

Wird es zeitnah weitere nennenswerte Ansiedlungen geben? Wenn ja, in welchen Branchen?

Jörg Steinbach: Das Investitionsgeschäft läuft trotz Corona gut. Unsere Wirtschaftsförderung begleitet eine Reihe von vielversprechenden Projekten insbesondere in der Industrie und der Logistik. Gerade erst haben wir das Richtfest des US-Batterieproduzenten Microvast für seine Europazentrale in Ludwigsfelde gefeiert. Das Schienenverkehrstechnik-Unternehmen Stadler investiert im Havelland. Die DHL stellt ihr neues Mega-Paketzentrum fertig. Die BASF hat vor wenigen Wochen den Aufbau einer Kathodenproduktion für die Batteriefertigung in Schwarzheide bekannt gegeben. In der Lausitz arbeiten wir mit Hochdruck an weiteren Ansiedlungen. Die WFBB hat gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Sachsen und mit Unterstützung des Bundes eine Investitionsoffensive für die Lausitz gestartet. Davon sind weitere spannende Projekte internationaler Investoren zu erwarten. In wenigen Wochen werden wir mit dem BER über einen leistungsfähigen Airport von internationalem Format in Brandenburg verfügen. Das Flughafenumfeld ist eine attraktive Ansiedlungsregion. Kurzum: Es ist einiges in der Pipeline

Fortsetzung folgt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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