Der Leibniz-Preis für Steffen Mau würdigt dessen innovative soziologische Analysen der vielfältigen gesellschaftlichen Transformationen, die unsere Gegenwart kennzeichnen. In seinen Forschungsarbeiten widmete Mau sich Untersuchungen zur Dynamik sozialer Ungleichheiten und gesellschaftlicher Polarisierung ebenso wie vergleichenden Wohlfahrtsstaatsanalysen oder Prozessen der Transnationalisierung und Europäisierung sozialer Lebenswelten. Mau kombinierte dabei stets makrosoziologische Strukturanalysen mit einer dichten Beschreibung des individuellen und sozialen Lebens auf einer Mikroebene. So machte er in seinem Buch „Das metrische Wir“ (2017) die Dynamiken sichtbar, die mit der Digitalisierung einhergehen, und beschrieb, wie sie sich zu alten und neuen Ungleichheiten verhalten.
In seiner jüngsten Monografie „Lütten Klein“ (2019) schaut er mit genauem soziologischen Blick auf das Rostocker Neubauviertel, in dem er selbst aufwuchs, und zeigt auf, wie gravierend die Veränderungen in der ostdeutschen Gesellschaft nach 1989 waren. Dazu schreibt der Tagesspiegel: „Dass Sozialwissenschaftler einen Pageturner schreiben, den man auch abends im Bett lesen möchte, stellt wohl eher eine Ausnahme dar. Wenn jemand in der Lage ist, tiefenstrukturelle Gesellschaftsanalyse in luzide Prosa zu übersetzen, dann der Soziologe Steffen Mau.“