Ende einer Ära: Inhaberfamilie Raithel verlässt die KAHLA Porzellanwerke
Kahla. In 26 Jahren entwickelten Günther Raithel und Sohn Holger Raithel aus einem maroden Kombinatsbetrieb die KAHLA Porzellanwerke. In den Jahren 2017 und 2018 scheiterte ein internationales Großprojekt, in das KAHLA mehrere Millionen Euro investiert hatte. Die daraus resultierenden finanziellen Schwierigkeiten führten im März 2020 zu einer Insolvenz in Eigenverwaltung, die mit dem Verkauf der KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH nun abgeschlossen wird.
Unter der Firmierung Porzellanmanufaktur Kahla/Thüringen GmbH übernimmt Daniel Jeschonowski, Geschäftsführender Gesellschafter der Senator GmbH, das Porzellanwerk in Kahla. Der erfahrene Manager sanierte bereits im Jahr 2016 den hessischen Werbeartikelhersteller und -veredler Senator, ein Traditionsunternehmen mit ähnlich langer Historie wie die 1844 gegründete Porzellanfabrik im Saaletal. Die Produktion soll mit 175 Mitarbeitern fortgeführt werden.
„Bis zum heutigen Zeitpunkt flossen 35 Millionen Euro in die Modernisierung der KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH, ein Großteil davon in den Maschinenpark, in Robotik und in Ressourcen- und Umweltschutz. Die größte Rolle des Erfolgs allerdings spielten die 250 engagierten Mitarbeiter, die zum Teil bereits seit über 40 Jahren mit Hingabe und Fleiß für KAHLA Porzellan kämpfen“, bilanziert Günther Raithel den Werdegang des Unternehmens seit 1993. Der Neugründer des Unternehmens wurde für seine Verdienste im Jahr 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt und 2020 auf der Ambiente- Messe in Frankfurt mit dem internationalen „Lifetime Achievement Award“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im Jahr 2010 gründete die Familie Raithel die „Günther Raithel Stiftung – Bildungsinitiative KAHLA kreativ“, die die Nachwuchsförderung von Künstlern und Designern und die experimentelle Erforschung des Materials Porzellan zum Ziel hat. Über 100 Design- , Innovations- und Ökologieauszeichnungen wurden KAHLA durch internationale Fachgremien seit 1993 verliehen.
Neu-Inhaber Daniel Jeschonowski will nun konsequent auf das Gütesiegel Made in Germany setzen: „Eine konsequente Made in Germany-Strategie ist sowohl für die Senator GmbH, als auch für KAHLA der richtige Weg, Alleinstellungsmerkmale am globalen Markt zu erhalten und zu schaffen. Ich blicke voller Zuversicht und Tatendrang in die Zukunft einer erstklassigen Lifestylemarke mit starken Handelspartnern in den vier Geschäftsbereichen Haushalt, Hotellerie und Gastronomie, Werbemittel und Auftragsfertigung.“ Mehr.