Wirtschaft und Markt

Minister Christian Pegel: Mecklenburg-Vorpommern ist prädestiniert für sauberen Wasserstoff

Christian Pegel. Foto: W+M

Schwerin. In Mecklenburg-Vorpommern wächst die Zahl der Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich mit der Nutzung von Wasserstoff befassen. Energieminister Christian Pegel ist deshalb sicher: „Mecklenburg-Vorpommern ist prädestiniert für sauberen Wasserstoff: Wir haben die Windanlagen, die den Strom zu seiner Herstellung liefern. Und in einem Flächenland wie unserem ist es sehr sinnvoll, ihn gleich vor Ort dezentral zu nutzen, etwa für die Wärmeversorgung oder als Treibstoff.“

Zu den wichtigsten Playern beim Thema Wasserstoff zählt das Institut für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule Stralsund. Mehr als 30 Wissenschaftler haben es 2009 gegründet, um zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und der Wasserstofftechnologie zu forschen und zu lehren. Im Juli sorgte die Hochschule bundesweit für Schlagzeilen, als erstmals die direkte Produktion von Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid gelang.

Zu den führenden Unternehmen des Landes zählt die Firma Apex Energy aus Rostock-Laage, die seit 20 Jahren mit dem Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse und der Hochschule Stralsund spezielle Lösungen für die durch Windkraft geprägten Küstenregionen erarbeitet. Energieminister Christian Pegel lobt: „Apex hat in diesem Jahr Europas größte netzgekoppelte Wasserstoffanlage in Betrieb genommen. Das Wasserstoffkraftwerk versorgt das gesamte Unternehmen mit emissionsfreier Energie und unterhält zudem eine öffentliche Wasserstofftankstelle für Nahverkehrsbusse und Pkw.“

Viele weitere Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Initiativen beschäftigen sich seit längerem damit, wie sie den erneuerbaren Strom für Verkehr, Industrie und Wärmesektor nutzbar machen können.

In Neubrandenburg arbeitet beispielsweise mit Sunfire seit zehn Jahren ein Unternehmen, das Anlagen zur Erzeugung von emissionsfrei erzeugten Gasen und Kraftstoffen entwickelt. Der Forschungsverbund Campfire unter Federführung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie Greifswald arbeitet an der dezentralen Produktion von Ammoniak aus lokal erzeugtem Wind- oder Solarstrom und seiner Verwendung für die Düngerproduktion, aber auch als Schiffstreibstoff.
Weitere Projekte entstehen zurzeit: „Im ,Norddeutschen Reallabor‘ werden sich voraussichtlich ab Anfang 2021 Forscher und Unternehmer unter anderem mit der Speicherung von Wasserstoff und seiner Verwendung im Verkehr beschäftigen.
Außerdem bereiten das Fraunhofer IGP Rostock, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie Greifswald und das Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock den Aufbau eines Wasserstoffforschungszentrums vor.
„Wir haben längst erkannt, welche Chancen das Thema Wasserstoff für Mecklenburg-Vorpommern birgt“, resümiert Pegel. „Es hat das Potenzial, einen neuen Wirtschaftszweig bei uns im Land zu begründen, der die Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Verbrauch abbildet und dabei Arbeitsplätze schafft.“
Auf dem diesjährigen Branchentreffen Wasserstoff in Güstrow haben nun Landesregierung und Vertreter der Wasserstoffbranche aus Mecklenburg-Vorpommern Forderungen an die Bundesregierung in einer gemeinsamen Erklärung formuliert. „Im Juni hat die Bundesregierung ihre Nationale Wasserstoffstrategie vorgelegt und sieben Milliarden Euro für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland bereitgestellt. Das ist viel Geld, nützt aber nichts, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine solche Entwicklung ausbremsen“, sagt Energieminister Christian Pegel und nennt ein Beispiel: „So lange Produzenten von Wasserstoff für den erneuerbaren Strom, den sie dafür verwenden, die EEG-Umlage zahlen müssen, kann sich ihr Geschäftsmodell nicht rechnen. Deshalb fordern wir ihre Befreiung davon.“ Die gelte im Übrigen nicht nur für die Wasserstoffhersteller, sondern für alle, die sich damit beschäftigen, sauber erzeugten Strom für die Mobilität, die Industrie oder als Wärme nutzbar zu machen.
Die Verfasser der Erklärung fordern den Bund weiterhin auf, den Maßnahmenkatalog der Nationalen Wasserstoffstrategie zu konkretisieren sowie die Eckpunkte der europäischen Wasserstoffstrategie und die EU-Strategie zur Integration des Energiesystems umzusetzen. Dazu zählen unter anderem die Harmonisierung der Besteuerung von Energieprodukten und die Ausweitung des Emissionshandels auf alle Energiesektoren.  Mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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