Halle/Saale. Immer mehr Beschäftigte in Deutschland sind von einer Unternehmensinsolvenz betroffen. Jedoch bleibt die Zahl der Firmenpleiten trotz Coronakrise auch im Mai auf moderatem Niveau, zeigt der IWH-Insolvenztrend. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) liefert damit deutlich vor der amtlichen Statistik ein monatliches Update zum bundesweiten Insolvenzgeschehen. Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im Mai leicht gestiegen. Wie aus dem IWH-Insolvenztrend hervorgeht, wurden im vorigen Monat 1 019 Personen- und Kapitalgesellschaften als insolvent gemeldet. Das waren 70 mehr als im April und 53 mehr als im Vorjahresmonat Mai 2019. Jedoch sind erstmals deutlich mehr große Firmen und somit mehr Arbeitskräfte betroffen. Laut der IWH-Analyse beschäftigen die fünf größten Unternehmen, deren Insolvenz im Mai gemeldet wurde, insgesamt mehr als 10 000 Personen. In den Vormonaten gab es hingegen kaum eine Insolvenz, von der 1 000 oder mehr Arbeitskräfte berührt waren. IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller weist darauf hin, dass die aktuellen Zahlen nur den Beginn der Krise widerspiegelten. Obwohl wegen Corona schon jetzt viele Firmen aufgäben, sei das Ausmaß der Pleitewelle erst in den nächsten Monaten sichtbar. Das liegt zum einen daran, dass der Gesetzgeber die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen unter bestimmten Umständen vorerst bis zum 30.09.2020 ausgesetzt hat. Zum anderen vergeht Zeit zwischen der Insolvenzantragsstellung und der Bekanntmachung der Eröffnungsentscheidung durch die Gerichte. Deshalb betreffen die Insolvenzbekanntmachungen im Mai einige Unternehmen, die ihre Zahlungsunfähigkeit schon im Februar oder März angezeigt hatten. Mehr.