Wirtschaft und Markt

Achtung: Corona-Zahlen nur bedingt aussagefähig

Foto: Vektor Kunst from Pixabay

Die aktuelle Ausgabe der ZEIT greift im Zusammenhang mit der täglichen Berichterstattung zur Entwicklung der Corona-Krise das Thema auf. Fazit: Die meisten Angaben sind nur eingeschränkt nutzbar oder überhaupt nicht tauglich.

Auch wenn die Leser von Wirtschaftsnachrichten, Konjunkturberichten und Klimaindizes Erfahrungen mit Werten und Prozentzahlen haben, hier einige Erläuterungen zu den Krisendaten:

Die „Bestätigten Fälle“ betrifft die Zahl der Menschen, die positiv getestet wurden. Das sind im Wesentlichen nur ausgewählte Personen, vor allem solche mit Kontakten zu Erkrankten und mit Symptomen sowie Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, wie Ärztinnen und Pfleger. Da die Zahl der tatsächlichen Infizierten nicht bekannt ist, hat die Zahl der bestätigten Fälle wenig Aussage für eine Gesamtstatistik.

Die Schätzungen zur Größe der Dunkelziffer gehen weit auseinander und reichen von Faktoren zwischen 5 bis 20.

Bei der Sterberate, den Corona-Toten, werden alle Gestorbenen gezählt, bei denen der Virus nachgewiesen wurde, egal ob es sich dabei um die Todesursache handelt. Das verzerrt extrem die Statistik, gerade bei den Älteren.

Mit der Sterblichkeit soll die Gefährlichkeit der Pandemie bzw. des Virus bewertet werden. Ermittelt wird er, in dem die Zahl der Corona-Toten durch die bestätigten Fälle geteilt wird. Da beide Werte verzerrt sind, lässt die Sterblichkeitsrate das Virus gefährlicher erscheinen, als es tatsächlich ist.

Ebenso ist die Zahl der Genesenen nicht besonders tauglich, schon überhaupt nicht für Vergleiche, da sie sich lediglich auf den Ausschnitt der positiv Getesteten bezieht.

Die Verdopplungszeit ist ein wichtiges Maß für Wachstumsprozesse und gibt an, vor wie vielen Tagen die Zahl der bestätigten Fälle halb so hoch war wie aktuell. Je höher der Wert, desto langsamer war die Ausbreitung. Da der Wert die Vergangenheit beschreibt, taugt er nicht für eine Hochrechnung.

 

 

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