Krisenmanagement / Teil 3: Ehrlich währt am längsten!

Keine Frage: es gibt für Unternehmer kaum einen schwereren Schritt, als Verantwortung abzugeben. Erst Recht in der Krise! Doch mal ehrlich: nur selten sind gute Unternehmer auch gute Krisenmanager – vor allem dann nicht, wenn es um die Zukunft des eigenen Unternehmens geht. Kurzum: je früher Sie Verantwortung abgeben, desto besser. Von David Rölleke.

Schnell handeln – und zwar professionell

Vielleicht haben Sie es schon am eigenen Leib erlebt: eine Unternehmenskrise kündigt sich nicht an. Sie kommt schlagartig. Unerwartet. Plötzlich. Und sie stellt alle Routinen, alles Alltägliche in Frage. Schnelles Handeln ist gefragt. Und zwar das schnelle Handeln von Experten. Denn: wie oft haben Sie als Unternehmer schon den Ernstfall erlebt? Wie oft haben Sie schon gegenüber provozierenden Medien den Kopf für Ihr Unternehmen hingehalten? Hoffentlich nie! Und hoffentlich wird es auch nie so weit kommen.

Verantwortung übernehmen – Verantwortung abgeben

Die erste Regel im Ernstfall: Lassen Sie die Experten übernehmen! Sofern Sie bereits im Vorfeld Krisensimulationen mit Ihrem Team durchgeführt, die verschiedenen Krisentypen für Ihr Business identifiziert und konkrete Ablaufpläne erstellt haben, lassen Sie sich eines sagen: herzlichen Glückwunsch – Sie sind Ihrer Konkurrenz weit voraus und machen es Ihrem externen Krisenteam einfach, die Situation professionell zu meistern. Doch auch ohne Vorbereitung kann ein Krisenmanager die Lage im Ernstfall professionell übernehmen. Der große Vorteil: ein Krisenmanager geht ohne emotionale Verbundenheit und eigene Ängste an die Krisenbewältigung. Zusätzlich ist er als Experte perfekt auf den Umgang mit Medien geschult und hält Ihnen so den Rücken frei für die wichtigen Entscheidungen, die im Hintergrund zu fällen sind.

Der größte Kritiker: Sie selbst

Besonders wichtig ist dabei die enge und vor allem ehrliche Zusammenarbeit mit dem Krisenteam. War die Handlung, die die Krise ins Rollen brachte, ein Fehler, dann haben Ehrlichkeit und Authentizität nicht nur gegenüber dem Krisenmanager oberste Priorität. Hier helfen weder Ausreden noch Verleugnungen. Vielmehr ist es wichtig, sich selbst kritisch hinterfragen, Fehler einzugestehen und diese auch ehrlich nach außen zu kommunizieren. Das beugt nicht nur Provokationen durch andere vor, sondern nimmt auch Mutmaßungen den Raum.

Drei Tipps für Ehrlichkeit im Krisenmanagement

• Bleiben Sie sich selbst gegenüber kritisch und gestehen Sie eigenes Fehlverhalten ein – eine ehrliche Entschuldigung hemmt Provokationen und Mutmaßungen von außen.
• Legen Sie dem Krisenteam alle Karten offen auf den Tisch – Ihr Team muss detailliert wissen, was Sache ist.
• Gestalten Sie die Schritte Ihres Krisenmanagements nach außen hin transparent und offen – das schafft Vertrauen und zeugt von Professionalität.

Was bleibt bei Ihnen, was geht raus?

Zeigen Sie sich transparent und offen und präsentieren Sie sich dadurch auch nach außen vorbildlich und professionell – selbst in einer solchen Ausnahmesituation. Das bedeutet nicht, dass Sie alle Informationen, Gedanken und Ideen ungefiltert preisgeben müssen. Es bedeutet aber, dem Krisenteam gegenüber alle Karten offen auf den Tisch zu legen. Nur so können die Experten bestmöglich für Sie arbeiten. Wer zudem auch die Schritte seines Krisenmanagements nach außen offen darlegt, schafft weiteres Vertrauen. Etwas, das Ihr Unternehmen gerade im Ernstfall ziemlich gut gebrauchen könnte.

Der Autor

David Rölleke

David Rölleke ist ein in ganz Deutschland aktiver PR-Manager. Er betreut Wirtschaftsunternehmen und Prominente sowohl in Kommunikations-fragen wie auch im Krisenmanagement. Seine Karriere begann er als PR-Spezialist für exklusive TV-, Print- und Onlinemedien.

 

 

Teil 1 der Krisenmanagement-Serie finden Sie im W+M Onlinemagazin hier.

Teil 2 der Krisenmanagement-Serie finden Sie im W+ Onlinemagazin hier.