Netzbetreiber starten Projekt Connect+ zum Datenaustausch für Redispatch. Vier Übertragungsnetz- und 16 Verteilnetzbetreiber dabei.
Vier Übertragungs- und 16 Verteilnetzbetreiber haben am 6. Juni 2019 in Berlin das Projekt „Connect+“ gestartet, um sich gemeinsam den Herausforderungen bei der Umsetzung des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG) zu stellen. Der Gesetzgeber hat hiermit festgelegt, dass zukünftig auf sämtliche Anlagen zur Erzeugung oder Speicherung von elektrischer Energie mit einer Nennleistung ab 100 Kilowatt zurückgegriffen werden kann, um absehbare Engpässe im Stromnetz möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen. Das bisherige Einspeisemanagement der Netzbetreiber nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) reagiert erst auf akut vorliegende Netzengpässe. Das neue Vorgehen erfordert eine noch intensivere Koordinierung zwischen Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern bei Planung und Ausführung der Maßnahmen als bisher. Die veränderten Rahmenbedingungen für den Redispatch gelten ab 1. Oktober 2021. Die dafür in dem Zeitrahmen neu zu entwickelnden und umzusetzenden Prozesse stellen für die Gesamtheit der Netzbetreiber eine Herausforderung dar. Zusätzlich sind essentielle Rahmenbedingungen für die Kostentragung regulatorisch noch nicht geklärt.
Connect+ für einheitliche Lösungen zur Datenverteilung
Im Projekt „Connect+“ wollen die Netzbetreiber gemeinsam einheitliche Lösungen zur Datenverteilung entwickeln. Damit soll der Datenaustausch zwischen Marktteilnehmern und Netzbetreibern beim Engpassmanagement koordiniert werden. Die zentrale Datenverteilung soll einen einheitlichen Datenweg für Datenlieferungen zwischen Netzbetreibern sowie Marktteilnehmern sicherstellen. Dazu werden zunächst wesentliche Spezifikationen wie Schnittstellen und Formate erarbeitet und festgelegt.
Hintergrund
Um den Herausforderungen von höherem Koordinierungsbedarf sowie transparenterem Datenaustausch zwischen den Netzbetreibern und Markteilnehmern zu begegnen, wurde das Gemeinschaftsprojekt „Connect+“ ins Leben gerufen. Als Projektpartner haben sich folgende Netzbetreiber zusammengefunden: 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, Avacon Netz GmbH, Bayernwerk Netz GmbH, E.DIS Netz GmbH, EWE NETZ GmbH, innogy SE, MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH, Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, Netze BW GmbH, Pfalzwerke Netz AG, Rheinische NETZGesellschaft mbH, Schleswig-Holstein Netz AG, Stromnetz Berlin GmbH, Stromnetz Hamburg GmbH, SWM Infrastruktur GmbH & Co. KG, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH, WEMAG Netz GmbH, Westnetz GmbH.
Konsultationskreise „Netzbetreiber“ und „Markt & Anlagen“
In dem Projekt ist ein intensiver Austausch mit betroffenen Marktteilnehmern vorgesehen. Zu diesem Zweck werden die Konsultationskreise „Netzbetreiber“ und „Markt & Anlagen“ eingerichtet, um die Einbindung weiterer Netzbetreiber und betroffener Marktteilnehmer (Anlagenbetreiber, Direktvermarkter etc.) sicherzustellen. Zudem werden der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die Bundesnetzagentur (BNetzA) ins Projekt eingebunden. Sie sollen über die aktuellen Fortschritte und die Ergebnisse des Projekts informiert werden und sich mit den Projektpartnern austauschen können.
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